Funktionsprinzip einer Rakete
Im Idealfall als möglichst luftwiderstandsfreier Flugkörper wird eine Rakete nach dem physikalischen Rückstossgesetz durch den Raum geschoben. Das Grundprinzip lässt sich durch den Impulsausgleich zweier sich von einander abstossenden Körper erklären: Wird eine Masse in eine Richtung abgestossen, erhält diese einen Impuls, während das abstossende Objekt sich einen Gegenimpuls in die andere Richtung zufügt. Z.B. ein fahrendes Schiff verschafft sich Impuls, indem es das Wasser zurückstösst bzw. dem Wasser einen Gegenimpuls versetzt. Das Gesetz kann in einem Flüssigkeitsbild veranschaulicht werden:

historische Entwicklung
Not macht erfinderisch:
Auch wenn in Deutschland bereits ab Mitte der 30-er Jahren ein Entwicklungsprogramm für die Raumfahrt gefördert wurde, wurden in diesem Bereich erst dann konkrete Fortschritte realisiert, als die Probleme schon eingetroffen waren.
Der Marschflugkörper Fieseler Fi 103:
Er war das umgangssprachlich als "Vergeltungswaffe (V1)" bekannte Vorgängermodell der modernen Rakete. Dieses unbemannte Flugobjekt ist nicht als Rakete im eigentlichen Sinne zu verstehen, da dieses Gerät nur unter ständiger Einwirkung des Luftwiderstandes fliegen konnte, daher brauchte sie für den Start auch eine Rampe, um unter ihren Tragflächen einen ausreichenden Luftstau zu erzeugen. Lenkungstechnisch war die V1 jedoch ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der heutigen Rakete: Der primitive Autopilot war bereits in der Lage, das Ziel ungefähr zu treffen.


Die Aggregat- Serie:

Navigation
Am Scheitern der damaligen Funk- und Informatiktechnologie mussten anfänglich begangene Fernsteuerungsversuche als "nicht realisierbar" erklärt werden. Deshalb rüstete man diese Rakete mit einem Autopiloten (Lageregelung) aus, der mit Kreiselsteuerungs- und Schaltuhrtechnik arbeitet. Die Kreiselsteuerung besteht aus rotierenden Scheiben und nutzt das Prinzip der Drehimpulserhaltung, das besagt, dass jeder rotierende Körper zur Erhaltung der Rotationsrichtung bestrebt ist. So kann das unbemannte Gerät gezielt auf seine Reise geschickt werden. Die Schaltuhr bezweckt, dass diese Kreiselsteuerung 3-4 Sekunden nach dem senkrechten Start der Rakete sich in die Richtung so weit neigt, bis das Gerät die erwünschte Flugbahn antritt.
Steuerung und Flugbahnkorrekturen

Beim Versuch, einen Bleistift an seiner Spitze auf einem Finger balancierend aufzuheben, könnte man sich vorstellen, welche kinematische Probleme bei einem Raketenstart auftreten. Auch wenn eine Rakete möglichst symmetrisch konstruiert ist, wird ihre Flugbahn durch äussere Einflüsse schnell abgelenkt, was dauernd auskorrigiert werden muss. Sobald das Fluggerät durch seine Geschwindigkeit einen ausreichenden Luftstrom streift, werden die Steuerruder an den Leitwerkflügeln durch Servomotoren bewegt. In der Startphase, wenn das Flugobjekt noch keine ausreichende Geschwindigkeit hat, müssen die 4 Gasstrahlruder (im Bild rot eingefärbt) die Flugbahnkorrekturen übernehmen.
Materialansprüche
Die 14 m hohe, 12,5 t schwere Boden-zu-Boden-Rakete beschleunigt in der Startphase auf über 1'150 m/sek, also rund 3'700 km/h, bis sie sich auf über 100'000 m.ü.M im Weltall befindet. Dort neigt sie ihren Bug wieder in Richtung Erde und zielt das Feindesland im Sturzflug an, bei dem sie eine Geschwindigkeit von Mach 5 (über 5'000 km/h) erreicht. Das Material muss somit einerseits aufgrund der geflogenen Höhendifferenzen einen Druck- und Temperaturunterschied von 100'000 Pa, bzw. 300°C, sowie aufgrund der Eintrittsgeschwindigkeit in die Troposphäre, bei dem durch die Luftreibung an der Hülle Temperaturen von 600°C entstehen können, aushalten. Auch wenn Der Mantel aus massivem Stahl gebaut ist, die Flüssigkeitstanks doppelt bewandet und das ganze Objekt mit einem Kühlsystem ausgestattet ist, dürfen Sprengstoffe, die bei weniger als 200°C explodieren können, nicht mitgeführt werden. So ist auch die A4/V2 mit 1'000 kg Amatol ausgestattet, was bei diesem heftigen Aufschlag bemerkenswerte Spuren hinterlässt.
nicht realisierte Projekte
Während die Massenproduktion der erfolgreichen A4 von 250 auf 500 Stück pro Monat hätte erhöht werden sollen, wurden in der deutschen Raumfahrtstation in Peenemünde bereits weitere Projekte geplant und getestet. Nach den fallengelassenen Projekten A5- A7 galten die A8. A9 und die A10 als erfolgversprechend. Allerdings wurden diese Raumfahrtkörper aufgrund der für die Deutschen unangenehm werdenden Kriegslage nicht mehr realisiert, d.h. sie kamen nicht mehr über die Planungs- und Testphasen hinaus.
Die A8 wäre eine Trägerrakete für einen Satelliten geworden, der eine Langstrecken- Funkverbindung für Flugobjekte ermöglicht hätte. So hätte man die A4 (V2) funkgesteuert, um den eingeschränkt präzisen Autopiloten zu ersetzen. Weiter strebte man ein global vernetztes Satellitensystem an, wodurch man die Interkontinentalrakete A9 (mit der Trägerrakete A10 ins All geschossen) ans Ziel gelenkt hätte. Die A9/10 hätte man umgangssprachlich als "Amerika- Rakete" bezeichnet, da diese fähig gewesen wäre, Militärstützpunkte der nordamerikanischen Ostküste zu treffen. Die A8 hätte das Satellitensystem (geostationär- orbit) auf 36´000 km Höhe befördern müssen, da so genannte "low-earth-orbit" Systeme mit horizontal bewegenden Körpern schwer realisierbar waren.
Zukünftige Entwicklug
Ob GPS, Telephon- und TV- Uebertragung per Satellit oder die Beobachtung des Weltraumes mit Teleskopen und Raumsonden- Der Mensch ist mittlerweile geübt, die Raumfahrttechnologie für wirtschaftliche, militärische und wissenschaftliche Zwecke zu nutzen. Was vor gut 70 Jahren mühsam erprobt wurde, scheint heute spielerisch beherrschbar zu sein.
Wenn wie jedoch die neulich vom britischen Astrophysiker Stephen Hawking publizierte These betrachten, die den Menschen zum Leben ausserhalb der Erde aufruft, scheint offensichtlich, wie sehr die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt. Gemäss Aussage des Physik-Prfessors müsse der Mensch in den kommenden 200 Jahren bereit sein, sich langfristig von der Erde zu entfernen und andere Planeten zu besiedeln, wenn er langfristig überleben will. Den engen Zeitplan von 200 Jahren stützt er auf die dem Ende zuneigenden natürlichen Ressourcen und den wachsenden ökologischen Probleme. Der Grundgedanke dieser Behauptung scheint logisch: Noch nie hat eine Spezies sich langfristig erhalten, wenn sie sich nicht mehr weiter ausbreiten konnte. Findet auch der Mensch keine neuen Lebensräume, wird auch er eines Tages nur noch in fossiler From übrigbleiben.
Aus diesem Aspekt hat sich die Menschheit kaum vom Anfangspunkt der Raumfahrtentwicklung fortbewegt. Die neuen Horizonte, die die Raumfahrt uns bisher geliefert hat, hat uns bisher nur zur Kenntnis gebracht, dass wir uns nach wie vor mit anfänglichen Problemen auseinandersetzen müssen.
Quellen:
-Vierteljahresheft für freie Geschichtsforschung, Ausg. 4/1999, Castle Hill Publishers, Bericht über Innovationen von Wernherr von Braun
-luftarchiv.de; Infos über Luftfahrt- und Waffentechnik
-publizierte Informationen des Imperial War Museum, London
Bildmaterial:
Stephan Riediker, London, 2010
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